Die polnische Partnerstadt von Chemnitz
Die Pflege der Beziehungen zwischen Chemnitz und seiner polnischen Partnerstadt ist ein wichtiges Anliegen unserer Gesellschaft.
Łódź ist bereits seit 1974 eine Partnerstadt von Chemnitz. 2003 wurde der Vertrag zwischen diesen Städten erneuert und an die aktuellen Gegebenheiten angepasst.
Chemnitz und Łódź haben eine gemeinsame Tradition als Industriestädte. Im 19. Jahrhundert war Łódź eine industrielle Metropole von europäischem Rang, wobei vor allem die Textilindustrie im Zentrum stand. Die Boomtown zog Menschen aus ganz Europa an, darunter auch Unternehmer aus Sachsen und aus Chemnitz.
Łódź hat große Erfahrungen bei der Nutzung historischer Fabrikgebäude, die nicht mehr für die industrielle Produktion genutzt werden. Beispielhaft dafür stehen der Gebäudekomplex der Manufaktura sowie das Kultur- und Wissenschaftszentrum EC1, das in einem ehemaligen Kraftwerk entstand. Heute hat Łódź 682 Tausend Einwohner und ist eine moderne Stadt der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.
Łódź und die Deutsch-Polnische Gesellschaft Chemnitz
Die Deutsch-Polnische Gesellschaft Chemnitz hat schon mehrfach die Partnerstadt Łódź in Chemnitz vorgestellt. Der polnische Historiker Dr. Piotr Machlański hielt in Chemnitz zwei Vorträge, einen über das Engagement sächsischer Unternehmer der Textilindustrie in Łódź sowie einen über die Traditionen des friedlichen Zusammenlebens verschiedener Nationalitäten in dieser Stadt. Der Germanist Paweł Kapituła machte uns in seiner Präsentation mit dem literarischen Schaffen von Julian Tuwim und Karl Dedecius bekannt, die beide in Łódź geboren wurden.
2019 stellte die Deutsch-Polnische Gesellschaft ihrerseits die Stadt Chemnitz mit einem Vortrag in Łódź vor. Łódź hatte sich als polnischer Vertreter um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2016“ beworben. Obwohl sich Łódź letzten Endes nicht gegen die polnischen Mitbewerber durchsetzen konnte, war es für uns ein wichtiges Anliegen, uns mit den in diesem Zusammenhang gemachten Erfahrungen vertraut zu machen. Zu diesem Zweck führten wir ein Gespräch mit Vertretern der Stadtverwaltung durch, die in diesen Bewerbungsprozess eingebunden waren.
Aktuelles aus Łódź
Das öffentliche und kulturelle Leben in Łódź ist auf ähnliche Weise eingeschränkt, wie in Chemnitz. Dennoch gibt es auch in diesem Jahr in ganz Polen ein Ereignis, das große Aufmerksamkeit auf sich zieht. Im Januar findet immer das Finale des „Großen Orchesters der Weihnachtshilfe“ (Wielka Orkiestra Świątecznej Pomocy) statt. Dabei handelt es sich um eine große nichtstaatliche Wohltätigkeitsorganisation. Es werden Spenden für wohltätige Zwecke gesammelt, Prominente führen Versteigerungen durch und spenden den Erlös.
Die Oberbürgermeisterin (Stadtpräsidentin) von Łódź, Hanna Zdanowska, beispielsweise versteigerte die „Goldene Einrittskarte“ für das neue Orientarium. Dabei handelt es sich um einen modernen Gebäudekomplex im Zoo Łódź, der u.a. Aquarien und Volieren enthält. Goldene Eintrittskarte bedeutet die Möglichkeit, das Orientarium noch vor der offiziellen Eröffnung in Begleitung von Frau Zdanowska zu besichtigen.
Der stellvertretende Oberbürgermeister Adam Pustelnik versteigerte einen Rundflug über Łódź. Die stellvertretende Oberbürgermeisterin Joanna Skrzydlewska versteigerte ein Schießtraining mit der Sportschützin und viermaligen Teilnehmerin an Olympischen Spielen Agnieska Nagay.
Ein großes Thema in Polen und auch in Łódź ist die schlechte Luftqualität, deren Hauptursache die veralteten Kohleheizungen in vielen Haushalten ist. Die Stadtverwaltung Łódź hat deshalb im Februar 2021 mit einer großen Öffentlichkeitskampagne begonnen, um möglichst viele Bürger der Stadt zu einer Modernisierung ihrer Heizungsanlagen zu bewegen. Bis zu achtzig Prozent der Kosten können als Förderung von der Stadt übernommen werden, insgesamt stehen im Haushalt der Stadt dafür 3 Millionen Zloty in diesem Jahr zur Verfügung. (Quelle: Homepage der Stadtverwaltung Łódź)